Da meine Frau und ich gerne noch in diesem Leben ein funktionstüchtiges Dampfboot besitzen wollten, machte es für uns Sinn, nach einer namenhaften Firma zu suchen, die uns ein komplettes Boot anbieten könnte. Mit dem Resultat, unserem "Drachenfeur", sind wir nun auch sehr zufrieden. Das Boot wurde am 5. Mai 1997 geliefert und fuhr seit dem jeden Tag, bis auf 12.
Das Boot besitzt folgende Daten: Länge über alles: 21'3" (6,5 m), Breite 5'10" (1,8 m), Tiefgang 1'10" (0,3 m), Gewicht 1300 pounds (590 kg). Gewicht und Tiefgang gelten für die rohe Fieberglasschale, wie sie aus der Form kommt. Sie ist eine Reproduktion einer 21' Truscott "Compromise" Schale und wurde von Beckmann in Rhode Island hergestellt. Das durch eine Stoffkante abgeschlossene Dach besteht ebenfalls aus Fiberglas. Auf die vorgesehene Vollverkleidung durch Markisenstoff haben wir aus Kostengründen erst einmal verzichtet.
Die Truscott Bootsbaugesellschaft aus St. Joseph, Michigan entwickelte den Rumpf 1902 als einen Kompromiß zwischen der Fantail- und Torpedo-Form. Das Ziel dabei war, alle negativen Eigenschaften beider Bootsform zu eliminieren und die positiven zu bewahren. Truscott schloß sein Geschäft 1948. Das Originalmodell, von dem die Negativform meines Bootes stammt, wurde von Truscott 1904 gebaut.
Das Boot wird von einer Semple 3" x 4" (75 mm Bohrung x 102 mm Hub) doppelwirkenden Einzylindermaschine angetrieben. Die Maschine leistet ca. 5 PS und ist mit einem Kielkondensator ausgestattet. Der 20" x 28" (51 x 71 cm) Dreiblattpropeller ist aus Bronze. Mit 120 Pfund auf dem Manometer macht unser Drachenfeuer ca. 6,5 Knoten.
Der horizontale Wasserrohrkessel besitzt eine obere Dampftrommel und zwei untere Kesseltrommeln. Von jeder der Kesseltrommeln gehen 10 Kupferrohre mit 3/8" (10 mm) Durchmesser zu der Dampftrommel, nachdem sie vorher dreimal in "Schlangenlinien" über das Feuer geführt wurden. Am hinteren Ende des Kessels ist die Dampftrommel über je ein Fallrohr mit den unteren Kesseltrommeln verbunden. Das Sicherheitsventil ist auf 150 psi (10,3 bar) eingestellt.
Der Dampf wird über einem gewöhnlichen Hausheizungs-Ölgebläsebrenner erzeugt. Der eingebaute 115 Volt Wechselstromotor mit 1725 U/min wurde dazu durch einen 12 Volt Gleichstrommotor ersetzt, während der 115 Volt / 10.000 Volt Transformator gegen eine 12 Volt Zündspule ausgetauscht wurde. Durch diese Komponenten wird über eine "Sundstrand Minipumpe" das Öl auf 100 psi (6,9 bar) Druck gebracht, die Verbrennungsluft eingeblasen und der notwendige Zündfunke erzeugt. Bei kaltem Kessel habe ich nach 15 Minuten 80 psi (5,5 bar) Dampfdruck zum Losfahren. Der Kessel wurde ebenfalls von der Firma Beckmann gebaut, die auch den Umbau des Ölbrenners vornahm.
Herr Walter Beckmann ist der Firmanepräsident und Tischlermeister. Lloyd Beckmann betreibt das kleine Bootsgeschäft und baut auch die Boote selbst. Für uns bauten die Beckmanns das komplette fahrfertige Boot.
Komplett wiegt das Boot inclusive des Wasservorrats (12 gallons = 45 Liter), dem Brennöl (10 gallons = 38 Liter), dem Kessel, der Maschine, der Batterie (2 mal 600 Ah) etc. ca. 1200 kg, was einem Tiefgang von 66 cm entspricht. Ich transportiere das Boot auf einem Einachs-Hänger. Obwohl das "Connecticut Motor Vehicle Law" bis 3000 lb (1360 kg) ungebremste Anhänger zulässt, habe ich mir aus Sicherheitsgründen und aus meinen bisherigen Erfahrungen mit wesentlich schwereren Anhängern trotz der höheren Kosten einen gebremsten Anhänger gekauft.
Seite erstmals veröfentlicht am 31.01.1999. Überarbeitet am 13.07.2006.