Angereget auch durch meine Dampfbooterzählungen machte meine Freund
Harry den ersten Schritt zum bereits lang vorbereiteten Dampfboottraum und
bestellte sich einige der einschlägigen Rumpfzeichnungen. Er hatte noch
nie ein Schiff gebaut, besitzt jedoch genug Selbstvertrauen, um solch ein
Projekt zu starten und durchzuführen.
Vor der Kiellegung hatte ihm ein Meister aus seiner Firma bereits eine
Stuart 6A Dampfmaschine aus Gußteilen gebaut (Stuart 6A = 2 Zylinder
Compound Dampfmaschine aus England). Weiterhin war der Druckkörper seines
List-Kessels fertig, von dem wir gemeinsam mit ein paar Freunden zwei
Stück gebaut haben (siehe auch meine Hauptseite).
Bild 1
Nun ging es also frisch drauf los. Nach einem ersten Versuch mit verlorenen Spanplattenspanten entschied er sich dann doch für Sperrholzspanten. Diese baute er auf einen aus mehreren Hölzern zusammengesetzten Eichenkiel mit Bug- und Heckansatz auf.
Bild 2
Die Planken aus Mahagoni hat sich Harry extra fräsen lassen. Dies ist nicht teurer, als wenn man sie direkt vom Bootsbedarf bezieht. Seine Leisten haben eine halbkreisförmig ausgeführte Nut und Feder. Der Vorteil der von ihm entwickelten Profielform liegt in der hohen Glätte der Außenhaut durch die Führung der Leisten zueinander und der Einsparung der sonst teilweise üblichen Holzdübel zur Festigkeitssteigerung.
Nachdem die ersten cm Außenhaut dem Schiff eine gewisse Steifigkeit gaben, setzte er die Fundamente für Kessel und Maschine. Dies hat den großen Vorteil, dass jetzt noch alles sehr gut zugänglich ist. Bei fertigen Schiffsrümpfen muss man dann schon ein paar "Bauchrutscher" einplanen.
Bild 3
Die Stellung von Propeller- zu Maschinenwelle werden hier noch angepasst. Zum Ausgleich eventueller Fehler soll später dann aber auch das orangefarbene Kardangelenk mit Ausgleichswelle dienen. Es ist ein preiswertes robustes Ersatzteil für einen Bodenverdichter aus der Baubranche. Dem Kessel fehlt hier noch die Verkleidung. Die hier sichtbaren Edelstahlbleche bilden später die Wand zum Feuerraum.
Bild 4
Jetzt ging es schnell voran. Da die Bug- und Heckpartie sehr starke Krümmungen aufweisen, hat Harry hier die Laufrichtung der Hölzer optimiert und auch ein wenig mehr Spachtelmasse aus Epoxi und Holzstaub eingesetzt. Ein guter Kompromiss zwischen Tradition und modernen Werkstoffen.
Herrlich auch die bronzene Ruderhacke und das gegossene Ruder. Man erhennt Harrys Hang zur Gusstechnik!
Bild 5
Zum Innenausbau wurden Kessel und Maschine wieder ausgebaut. Gut, wenn man dazu eine Halle mit Kran hat! Auf die einlaminierten Sperrholzspanten kommen später die Bodenbretter.
Bild 6
Hier sind gut die Stützstreben zur Aufnahme des begehbaren Hecks zu sehen. Zum Anpassen der Bodenbretter hebt man eben schnell noch mal Kessel und Maschine herrein...
Bild 7
Nachdem der Innenausbau soweit fertig ist, wird das Boot gedreht und es kommt eine Schicht 5mm starkes Mahagonifurnier auf die verschliffene Außenhaut. Die ersten Versuche mit Vakuumfixierung schlugen leider fehl, sodass er zu der bewehrten Tacker-Methode überging.
Bild 8
Für die Aussenhaut am stark gekrümmten Heck wählte Harry eine sehr schöne Laufrichtung der Furnierstreifen. Leider sieht man das ja nachher nu noch aus der Taucherposition - also jetzt hinschauen!!
Ich werde Euch über den Fortschritt von Harrys Projekt auf dem Laufenden halten.
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Dampfboot in Bremerhaven (Original YouTube Titel)
Seite erstmals veröfentlicht am 06.02.2000. Überarbeitet am 30.11.2002.