Dampf-Beibootmaschine der Deutschen Kaiserlichen Marine von Rainer Radow - 2.1 Herleitung der Dampfmaschinenkonstruktion aus einer alten Zeichnung

Dampf-Beibootmaschine der Deutschen Kaiserlichen Marine


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2.2 Die einfache Joy-Steuerung

2.1 Herleitung der Dampfmaschinenkonstruktion aus einer alten Zeichnung

11.01.2013

Wie gut die Rekonstruktion einer Dampfmaschine aus alten Zeichnungen gelingt, hängt sehr von der Qualität der Vorlage ab. Dazu gibt es viele Fragen: Wurde die Zeichnung möglicherweise aus militärischen Gesichtspunkten oder Wettbewerbsgründen bewusst verfremdet? Entspricht das Dargestellte der Wirklichkeit und dem Stand der tatsächlich realisierten Konstruktion? Wurden aus zeichnerischen Gründen Details vereinfacht und ist dabei Wichtiges entfallen? Hat der Zeichner alle Dimensionen richtig übertragen? Ist die Zeichnung bei der Reproduktion proportional wiedergegeben worden?

Um dies so weit wie möglich zu überprüfen, vergrößerte ich die Zeichnung zunächst von A4 auf A2. Ein Vergleich der Zeichnungsproportionen von Zylinder, Pleuel und Kurbelwelle mit den Daten aus den Bauvorschriften der Kaiserlichen Marine ergab eine große Übereinstimmung.

Alle Abmessungen der Dampfmaschine konnte ich nach Ermittlung des Maßstabs direkt aus der Zeichnung abgreifen. Durchmesser und Materialstärken rundete ich in 0,5 mm Schritten. Halbzeuge und Normteile wie Muttern, Schrauben und Buchsen, erhielten gängige mm Maße. Nur die Wandstärken der Gussteile führte ich teilweise unmaßstäblich dick aus, damit sie im Maßstab 1:2 unproblematisch realisierbar blieben.

Erster Entwurf: Dampfzylinderblock ohne "Innenleben". Ständerwerk und Fundament schematisch dargestellt. Alle beweglichen Teile ohne Lagerkonzept. (Radow © 2013-01-11)

Die Übertragung der ermittelten Maße in das CAD erfolgt Mehrstufig. Zunächst war ein Grundgerüst aufzubauen, das dem Vorbild von den Proportionen her entsprach. Details, die aus den Ansichten nicht abzulesen waren, musste ich so gut wie möglich aus konstruktiven, logischen oder gestalterischen Gesichtspunkten ergänzen. Um die Komplexität der Konstruktionsaufgabe zu verringern, verfeinerte ich die vier wesentlichen Elemente Zylinderblock, Ständerwerk, Triebwerk und Fundament einzeln. Die gegenseitige Beeinflussugen beim Zusammenbau dieser Module eliminierte ich in mehreren Designschleifen. Dieser Prozess ist heute, im Januar 2013, noch nicht endgültig abgeschlossen, da ich der Realisierung des komplexen Zylindergusses zunächst den Vorrang gab.



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