Dampf-Beibootmaschine der Deutschen Kaiserlichen Marine von Rainer Radow - 1.1 Vorbild meiner Dampfmaschine

Dampf-Beibootmaschine der Deutschen Kaiserlichen Marine


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2.1 Herleitung der Dampfmaschinenkonstruktion aus einer alten Zeichnung

1.1 Vorbild meiner Dampfmaschine

10.01.2013

Nachdem ich auf dem zivilen Sektor kein Vorbild für eine Dampfbootmaschine fand, war die Suche in Unterlagen der Kaiserliche Marine ergiebiger. In einer Ausgabe des „Brix“ von 1878 werden z.B. die Dampfpinassen der Classen Nr. I bis Nr. III mit 10 m, 9,3 m und 8,25 m Länge, sowie ein Dampfkutter Classe Nr. IV mit 7,5 m Länge erwähnt. Eine Abschrift der entsprechenden Tabelle findet man "hier auf meiner Homepage. Über die Maschinenausstattung dieser Dampfboote findet man im "Brix" jedoch keine detaillierten Angaben.

Nachdem die allerersten deutschen Marineboote mit englischen Maschinen ausgerüstet waren, hatte die Kaiserliche Marine für diese Bootstypen um 1900 eigene Dampfmaschinen entwickelte - (so mein aktueller Forschungsstand). Eine Beschreibung der Dampfbeiboote mit genau dieser Dampfmaschinen findet sich im "Brix" von 1911. Den entsprechenden Buchausschnitt habe ich hier hinterlegt.

Im „Leitfaden für den Unterricht in der Maschinenkunde an der Kaiserlichen Marineschule“ von 1902 entdeckte ich eine Dreiseitenansicht solch einer 20 PS 2-Zylinder Verbunddampfmaschine für Dampfbeiboote der Classe Nr. II und Nr. III:

20 PS 2-Zylinder Verbunddampfmaschine für Dampfbeiboote der Classe Nr. II und Nr. III (Radow © 2013-01-10)

Bei persönlichen Archivbesuchen im Militärgeschichtlichen Forschungsamt (MGFA), Potsdam, der Marineschule Mürwik (MSM), Flensburg, dem Bundesarchiv in Freiburg und in einigen Universitätsbibliotheken fand ich weitere Informationen über diesen Maschinentyp in Textform, jedoch keine zusätzlichen Maschinenzeichnungen. Selbst die mir zugänglichen Bauvorschriften der Deutschen Kaiserlichen Marine zu den Dampfbeibooten beschränken sich auf Werkstoffvorgaben und eine Tabelle zu den Hauptabmessungen.

Diese Angaben erlauben die Bemaßung der gefundenen Zeichnung. Demnach besaß die oben abgebildete 2-Zylinder Verbunddampfmaschine in der 20 PS Version bei 130 mm Kolbenhub auf der Hochdruckseite 115 mm Kolbendurchmesser und auf der Niederdruckseite 195 mm Kolbendurchmesser.

Da mir dies für die meisten unserer Dampfboote immer noch etwas mächtig erschien, halbierte ich alle Maße für meinen Nachbau. Es ergibt sich eine 57,5 + 97,5 x 65 mm Verbundmaschine (Hochdruckdurchmesser + Niederdruckdurchmesser x Kolbenhub) mit mindestens geschätzten 2 Wellen-PS bei 350 U/min und 8 bar Kesseldruck im Maßstab 1:2.



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