Dampfboot Mini von Rainer Radow (RaMi) - 2.01 Dampfboot Mini Vorbilder

Dampfboot Mini von Rainer Radow (RaMi)


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2.01 Dampfboot Mini Vorbilder

09.12.2010

Für mich hat das klassische Dampfboot ein rundes Heck mit sanft geschwungener Linie über der Schraube. Das wird wohl Yacht-, Dampfer- oder auch Entenheck genannt. Hier ein sehr gelungenes Beispiel auf kleinem Raum:

Pauline 5,50 m x 1,65 m oder auch gleich 18'-1" x 5'5" für die Fuß Freaks

Dampfboot

Sieht schön aus, hat aber den Nachteil, dass bei normaler Lage im Wasser auf den letzten 0,5 m überhaupt kein Auftrieb gebildet wird. Auch auf dem Rest des letzten Bootsviertels gibt es nicht all zu viel Auftrieb. Pauline liegt hier schön in der Wasserlinie, der Maschinist sitzt dabei aber mit seinem Gewicht schon fast in Bootsmitte.

Wenn es also mehr auf die Bootslänge, als auf die von mir willkürlich so definierte Schönheit ankommt, ist ein Spiegelheck die erste Wahl. Das Spiegelheck gibt dem Boot durch seine Strömungsform zusätzliche virtuelle Bootslänge bei der Berechnung der Rumpfgeschwindigkeit. Leicht zu verstehen, da der Wasserstrom hier an der Abrisskante des Spiegels nicht verwirbelt oder bremsend an den Bootskörper herangesogen wird.

Selbst lange Boote machen sich diesen Effekt zu Nutze und erzielen so ebenfalls hohe Rumpfgeschwindigkeiten bzw. niedrige Formwiederstände. -> Eintrag in's Pflichtenheft: Spiegelheck!

Sunrise ist mit 5,10 m x 1,90 m = 16'-9" x 6'-3" ein schönes kleines Exemplar mit Spiegelheck. Es ist in ehrlicher Leistenbauweise gebaut und wird wohl 2011 das erste mal in's Wasser gehen. Sunrise wird durch sein großes Freibord und die ebenfalls große Breite von 1,9 m (Länge zu Breite = 2,68 : 1) eine sehr gute Seetüchtigkeit bei großer Ladekapazität haben. Da ich ja zuhause noch die schwere Emma habe, plane ich erst einmal nicht ganz so viel Raum.

Dampfboot

Bethany ist mit 4,88 m x 1,83 m = 16' x 6' (L : B = 2,66 : 1) ebenfalls kein rankes Schiff. Durch das niedrigere Freibord wirkt es dabei aber trotzdem recht dynamisch - verliert aber natürlich an Seetüchtigkeit.

Dampfboot

Das Achterdeck setzt die Passagiere ja schon ein wenig in Richtung Auftriebsschwerpunkt. Würde man den Kessel ein wenig weiter nach vorne schieben, so würde man auch mit 2 Personen im Heck auf der Wasserlinie liegen - oder man müßte immer eine dritte Person in den Bug setzen. -> Eintrag in's Pflichtenheft: Länge des Achterdecks für den Trimm mit nutzen.

Generell zeigt dieses Bild auch, dass das Verschieben einer menschlichen Nutzlast von 100 kg natürlich bei einem 600 - 800 kg Boot viel größere Auswirkungen auf den Trim hat, als bei größeren und schwereren Booten. Dies wiederum ergibt die Anforderung, sich schon bei der Planung leichter Boote im Vorfeld viele Gedanken über die spätere Nutzung des Boots zu machen.

Auf Don Camillo 4,88 m x 1,65 m = 16' x 5'-5" ist das Thema Trimm hervorragend gelöst. Spiegelheck und langes Achterdeck bringen die menschliche Last dicht an den Schwerpunkt.

Dampfboot Don Camillo

Die perfekte Holzarbeit kommt auch dank der tieferliegenden Bug- und Achterdecks schön zur Geltung. Wenn man sich aber ein sonst auch ruhiges Gewässer mit anderen Sportsmännern oder gar mit der Berufsschiffahrt teilen muss, wäre mir persönlich dieses tief liegende Deck zu wenig wellentauglich. Auch auf dem Wannsee bekommt man da durch den Schneid manches Motorbootkapitäns auf großer Fahrt ein paar Eimer Wasser über Bord, die da nicht hingehören. -> Eintrag in's Pflichtenheft: keine tiefliegenden Decks!

Bonnie Jean 4,88 m x 1,63 m = 16' x 5'-4" durchbricht mit einem Längen- zu Breitenverhältnis von 3:1 die "Schönheitsgrenze" von "größer gleich 3". Auch das Mehr an Freibord gegenüber Don Camillo schädigt für meine Augen die guten Proportionen nicht. Wie gut die grüne Rückenlehne der Bugsitzbak allerdings vor überkommenden Wellenspritzern schütz, wäre auszuprobieren. -> Eintrag in's Pflichtenheft: Längen- zu Breitenverhältnis größer gleich 3.

Dampfboot

Orion passt zwar hier auf Grund seinen Abmessungen von 8 m x 2 m = 26'-3" x 6'-7" nicht unbedingt in die Reihe der kleinen Boote, dieses Foto beweist aber schön den Nutzen eines etwas höheren Sülls (Rand um den Innenraum). Man kann das Freibord elegant niedrig halten, ohne Seetüchtigkeit einbüßen zu müssen. -> Eintrag in's Pflichtenheft: ausreichend hohen Süll für die Seetüchtigkeit vorsehen!

Dampfboot Orion

Pflichtenheft - Teil 2
Spiegelheck für ausreichend Auftrieb
und Wiederstandsreduzierung
Achterdeck um Auftriebsschwerpunkt nach vorne zu bringen
Proportion des RumpfsLängen- zu Breitenverhältnis: größer gleich 3
Seetüchtigkeit Kleine Flüse und Seen mit Bootsverkehr
keine tiefliegenden Decks
ausreichend hoher Süll


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