Dampfboot Mini von Rainer Radow (RaMi) - 3.01 Auswahl Rumpfbaumethode

Dampfboot Mini von Rainer Radow (RaMi)


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3.01 Auswahl Rumpfbaumethode

09.12.2010

Zum Glück hatte ich für Emma einen "fertigen" Stahlrumpf gefunden. Da musste dann nur noch der Aufbau drauf. Hätte ich bei einer Bootsgröße von 8,8 m auch noch den Rumpf selber bauen müssen, so wäre ich möglicherweise aus Frust nie fertig geworden. Es gibt ja die verschiedensten Bauformen, die sich in der Baugeschwindigkeit und Kompliziertheit stark unterscheiden.

Plaste

Als Extrem zu "4 Tonnen Emma" gibt es für "Unterwegs" schon das Dampffaltboot Calypso - aus Leipzig. Dies ist äußerst transportabel und fast auf jedem kleinen Gewässer leicht einsetzbar - ich möchte aber gerne neben der "Payload" sitzen können und etwas mehr "Panzerung" um mich haben.

simpel boot

Wer einen schönen Kunststoffrumpf findet, hat natürlich Glück gehabt und sicherlich auch ein bischen dafür bezahlt. Selbst kann man soetwas zuhause nur sehr schwer bauen und benötigt dabei auch viel Zeit und Erfahrung, wenn das Ergebnis stimmen soll. Der Innenausbau einer fertigen Schale gelingt aber meistens und führt zu schönen Ergebnissen.

Plaste

Die Vollholzbauweise in Karweel ist auch für den versierten Hobbyschreiner eine Herausforderung. Man muss das richtige Holz finden und das dann auch noch bearbeiten können - nichts für mich!

Planken

Ausserdem benötigen solche Boote später auch sehr viel Liebe. Das Holz trocknet im Winter aus und man pumpt in der nächsten Saison erst mal wieder viel Wasser, bis alle Fugen dichtgequollen sind. Wer sein Boot gerne in der Halle stehen hat und nur gelegentlich in's Wasser setzen möchte, sollte von dieser Bauweise Abstand nehmen.

undicht

Die Klinkerbauweise ist eine weitere sehr schöne klassische Form. Hier überlappen die Planken und werden an der Nahtstelle mit Kupfernieten gefügt. Auch hier wieder alle klassischen Nachteile der Vollholzbauweise. Holz finden - richtig bearbeiten - richtig fügen - richtig lagern - richtig pflegen! Wer etwas schummelt, kann die Nähte mit Epoxi und die Aussenhaut mit Glasgewebe "beruhigen". Trotzdem benötigt Vollholz dann zumindest ständige Beobachtung. - Ich bestaune immer wieder gerne solch liebevoll gepflegte Boote.

karweel

Auf einer Dienstreise nach Paris im November 2010 konnte ich zufällig ein paar in Bau befindliche Boote mit weiteren Bauarten für euch knipsen. Erst mal wird man natürlich neidisch, unter welchen hervorragenden Bedingungen die da arbeiten dürfen. Die Stadt Paris hat an der Seine einen großen Komplex für Wassersportler erstellt. In jedem dieser Hallenschiffe sind andere Wassersportvereine zu günstigen Konditionen untergebracht. Der Französische Dampfbootverein teilt sich dort eine Halle mit andern Wasserratten.

Hallen

Neben den eigentlichen Bootsremisen gibt es auch immer einen beheizten "Bastelraum". Hieraus nun ein paar Fotos zu den Bootsbautechniken. Bei allen diesen Booten handelt es sich nicht um Dampfboote. Die Rumpfbauweise ist ja aber die gleiche.

Hallen

Dies wird einmal ein Segelboot. Die Leistenbauweise ist natürlich der Königsweg. Man ist völlig frei in der Rumpfgestaltung und kann somit alle klassischen Linienn nachbauen. Dies erkauft man sich durch sehr viel Arbeit. Zunächst müssen die Mallen (Spantengerüst, das nachher weggeworfen wird) gebaut und sehr sauber ausgerichtet werden. Anschließend ist Leiste für Leiste anzupassen und zu verkleben. Danach ist sehr viel Spachtel und Schleifarbeit notwendig. Wenn man ein paar Lagen Glasgewebe auflegt, sind diese Boote später unverwüstlich.

Auf einem anderen Bauplatz in Paris war der Nachbau einer Venezianischen Gondel zu bewundern. An Stelle der traditionellen Rumpfplanken aus Vollholz wurde hier für die Außenhaut 12 mm Sperrholz verwendet. Bemerkenswert sind bei der Bauweise mit Sperrholz und Epoxid die vielen Spanten. Im Original dienten sie dazu, der Außenhaut aus Einzelbrettern den nötigen Zusammenhalt zu geben. Bei der hier für die Aussenhaut verwendeten soliden Sperrholzplatte, die ja auch keine der nachteiligen Eigenschaften des Vollholzes mehr inne hat, dient die große Anzahl von Versteifungen wohl vor allem einer antiken Optik.

Gondel

Als dritte Variante konnte man eine Sperrholzbauweise mit Glasgewebeauflage und Epoxidverklebung sehen. Auch dieses Boot soll einmal ein Segelboot werden. Dadurch, dass die Rumpfschale nur aus einem sehr breiten Boden und den zwei Kimmplanken (Seitenwandbrettern) besteht, war bei diesem Knickspanter viel Aufwand für eine zusätzliche provisorische Versteifung der Platten von aussen nötig.
Mit der holzfarbenen "Fühlerlehre" (oben im Boot) wird nun Schritt für Schritt die Spantform ermittelt, auf die eigentlichen Spantbretter übertragen und diese danach ausgesägt. Sind diese Spanten (grüne Platten im Boot) später verklebt, steht der Rumpf und das Deck von selbst. Unklar ist mir, warum die Deckslinie (schwarzer Strich am oberen Rand) nicht von vornherein fertig gesägt wurde...

segelboot

Eine der modernsten Bootsbauform ist wohl die genähte Bauweise, die in Reinform ohne solche zusätzlichen, verlorenen Hilfskonstruktionen zur Formgebung aus kommt. Hiermit können relativ schnell sehr leichte Knickspanter erstellt werden. Aktuell ist mir als Dampfboot nur die Venus aus der Schweiz bekannt, die so gebaut wurde.

dampfboot venus

Als ich während meiner Bootsplanung auch einmal über ein Dampfkanu nachdachte, bin ich auf die Seiten von Simpel Boot gestossen. Hier wird anschaulich demonstriert, wie man aus genau gesägten Sperrholzbrettern,

bretter

durch das Nähen und anschließende Verkleben mit Epoxy,

genaeht

sehr leichte Boote bauen kann.

simpel boot

Das 4,4 m lange Boot ist auf diesem Foto bereits innen lackiert und mit Feststoffauftriebskörpern ausgestattet gerade mal 9 kg schwer. Die drei letzten hier gezeigten Fotos hat mir Wilhelm freundlicherweise zur Verfügung gestellt. Mehr von Simpel Boot gibt es unter simpel-boot.de

Für mich ist der Name "Simpel Boot" ein Qualitätsmerkmal. Mir kommt es bei meinem nächsten Dampfboot auf genau diese Eigenschaften an: simpel zu bauen, simpel zu unterhalten und leicht zu transportieren. Meine Absicht ist es nun nicht, einfach ein Kajak mit einer Dampfmaschine auszustatten. Diese Bauweise hat es mir aber angetan. Mitlerweile stehe ich mit Wilhelm von Simple Boot in regem Kontakt und wir sind dabei, ein kleines genähtes Dampfboot zu entwickeln. Wilhelm mit dem Know How des "Bootsschneiders" und ich mit den Erfahrungen meiner letzten Dampfjahre und den Anforderungen aus meinem Lastenheft - mehr dazu auf den nächsten Seiten.

Pflichtenheft - Teil 4
Bootsbautechnik Genähte Bauweise
aus Sperrholz
mit Epoxy verklebt


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