Dampfboot Mini von Rainer Radow (RaMi) - 3.03 Rumpf Nähvorlagen - FREE!ship

Dampfboot Mini von Rainer Radow (RaMi)


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3.03 Rumpf Nähvorlagen - FREE!ship

10.12.2010

Die wesentliche Zusatzfunktion von FREE!ship für den Freund der genähten Bauweise ist die Möglichkeit, vom Programm eine Plankenabwicklung für Multiknickspanter erstellen zu lassen. Nach einem Klick auf den richtigen Knopf liegt vor einem die Plankenabwicklung, also sozusagen das Schnittmuster für die Sperrholzplatten. (hier der Prototyp 6 mit zweiteiliger Bodenplatte)

Abwicklung

Über die Exportfunktion von FREE!ship können diese Daten z.B. als DXF Datei abgespeichert werden. Betrachtet man die DXF-Abwicklungen aus FREE!ship in einem 2D CAD System genauer, so entdeckt man einige Ungereimtheiten. Warum sind z.B. gerade Linien um einige zehntel Grad aus der Senkrechten bzw. Waagerechten gezeichnet dargestellt? Warum sehen einige Linien so ausgefranst aus? - aber einem geschenkten Gaul schaut man nicht in's Maul und - wahrscheinlich stört das später auch gar nicht!

Das universelle 2-dimensionale DXF Format können diverse Programme einlesen und weiter verarbeiten. Mit einem Zeichenprogramm kann man diese Daten weiter manipulieren und z.B. die Platten im Maßstab 1:10 ausdrucken. Bei einem 5,50 m langem Boot ergibt sich dadurch ein Modell von 0,55 m = 550 mm Länge. Das schöne in dieser Modellgröße ist, dass man mit dem Lineal oder dem Meßschieber leicht die Dimensionen ermitteln kann.
=> Im Maßstab 1:10 entspricht ja dann 1 mm im Modell genau 1 cm in der Wirklichkeit.

Klebt man das dünne Druckerpapier auf eine Pappe auf, hat man flugs ein anschauliches 3-D Modell, das man auch in die Hand nehmen kann. Das Langwierigste ist dabei das Ausschneiden mit der Schere. Hier schon mal der Rumpf mit dem Spiegel und der ersten Kimmplanke. So ähnlich wird man später auch in 1:1 anfangen.

Abwicklung

Schon nach kurzer Zeit ist der Rumpf fertig. Hier der Prototyp 8 vom 30.10.2010. Die Bodenplatte ist nun über ca. 70% des Kielbereichs ohne Knick ausgeführt. Nur am Bug gibt es noch eine Aufkantung, um die gewälte Rumpfform dort abbilden zu können. Ich habe davon ja keine Ahnung, aber Wilhelm kennt sich mit Rümpfen aus und hat alles schön moddeliert.

So wie meist 99% der Fehler vor dem Gerät sitzen, muß aber auch 99% der Kreativität vor dem Gerät sitzen - ohne Wilhelm nützt mir das beste FREE!ship nichts - selbst wenn ich die Knöpfe im Programm verstehe und bedienen kann...

Abwicklung

Für erste Papp-Prototyppen kann man alles einfach mit Tape zusammenkleben. Es ist schon beeindrucken, wie sauber die Planken aneinander passen. Im Bugbereich habe ich zur besseren Formgebung/Überprüfung zwei Hilfsspanten eingebaut. Die Daten dazu liefert natürlich auch FREE!ship.

Am Heck hat Wilhelm trotz Knickspanter meine Vorstellung einer runden Spiegelkontur sehr gut umgesetzt.

Abwicklung

Am Bug dagegen kneift es beim Prototyp 8 noch etwas. Sicherlich sind da auch die Pappe und meine Ungeduld schuld dran. Das Aufkanten der Bodenplatte bereitete jedoch einige Schwierigkeiten, die man später auch beim Sperrholz haben würde. Die Nietenimmitate am Steven haben sich beim provisorischen Tackern ergeben.

Abwicklung

Die Nase oben am Bug ist spontan beim Zusammenkleben in Anlehnung an meine Emma entstanden.

Emma

Der Pappmodellbau hat mir einiges über die Eigenarten der genähten Bauweise vermittelt. Wilhelm hat das ja schon in 1:1 hinter sich. In Pappe kann man schön sein eigenes Ideal für die Lage der Platten und für die Plattenhöhe über den Verlauf der Bootslänge beurteilen und diskutieren.

Meine frühere Arbeit bei BMW hat mich immer die Frage stellen lassen, was kann mann weglassen, ohne den Kundennutzen oder die Qualität zu schmälern. Beim Rami ist diese Frage auch berechtigt! Wozu also einen Kiel mit daran winklig anschließenden Platten? Früher war der Kiel das Grundgerüst des Schiffes. Ein Holzbalken, an den alles "drangebaut" wurde - irgendwie muß man ja mal anfangen... Im genieteten Stahlschiffbau wurde diese Tradition bei vielen Booten übernommen. Auch Emma hat einen 10 mm breiten Kiel, an den die Seitenplatten angenietet sind. Heutige Handelsschiffe verzichten auf einen Kiel.

Petite

Unter dem Gedanken des "Simpel Boots" entstand schnell der Wunsch nach einer geraden Bodenplatte. Diese Bauweise hat enorme Vorteile gegenüber dem sonst üblichen Bootskiel. Beim Bau des Boots kann man von einer ebenen Fläche aus starten, die nur einige leicht herzustellenden Höhenunterlagen an Bug und Heck benötigt. An diesen Boden sind unproblematisch die Stringer mit ihren Verstärkungen für Maschine und Kessel anzupassen, ohne das man irgend welche Rundungen berücksichtigen muss. Durch die Zusammenlegung der zwei Bodenplatten benötigt man eine Nahtstelle weniger - das spart Zeit. Mit Entfall des Kiels kann in diesem Bereich sehr viel leichter laminiert, geschliffen und gestrichen werden.

Auch nach Fertigstellung kann man ein Boot mit ebenen Boden leicht darauf abstelle, sei es in der Garage, auf einem Sandstrand, oder auf einem Trailer - umständliche Bockkonstruktionen entfallen. Die Tragefunktion eines massiven Kiels müssen dann die innen sowieso vorhandenen Stinger und Aussteifungen übernehmen.

Einzig der Geradeauslauf eines solchen Bootes muß z.B. durch ein Totholz am Stevenrohr oder durch ein entsprechend dimensioniertes Ruder sicher gestellt werden - so etwas kann man dann auch wieder mit FREE!ship überprüfen.

Pflichtenheft - Teil 5
Bootsbautechnik Vorlagen für die Bretter mit FREE!ship erstellen
Rumpfform Gerader Boden ohne Kiel aus einer Platte


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