Nachdem die zwei 2,5 m langen Stringer und die 6 kleinen Spanten fertig geklebt sind, können sie weiter verarbeitet werden. Beim Kleben hatte ich die Kiefernleisten immer leicht über die gerade Sperrholzkontur stehen lassen. Diesen Überschuss habe ich heute auf dem Bandschleifer begradigt. Das geht natürlich auch mit jedem Handbandschleifer. Auf dem Standgerät kann aber der rechte Winkel und die Ebenheit leichter erzeugt und kontrolliert werden - hier mal nur so für's Foto hingehalten - sonst fasse ich das Werkstück natürlich ordentlich mit zwei Händen an...
Noch mal ein letzter Blick - jetzt steht die Kiefer nicht mehr über und die Sperrholzkante wurde nur leicht angekratzt. Genau so wurden auch die Stringer bearbeitet.
Die Spanten werden mit jeweils zwei Dreieckleisten an die Stringer geklebt. Damit beim Kleben nichts schief geht, bin ich dabei schrittweise vorgegangen. Zunächst mal alles Spantpositionen markieren. Dann dort ein Holz als Anschlag festzwingen - auf dem Foto rechts. Damit dieser Hilfsklotz nicht mit fest klebt, wird er an den "gefährlichen" Flächen in Folie eingeschlagen. Der Hilfsklotz muss schön rechtwinklig sitzen!
Jetzt die Klebeflächen markieren, einkleistern und die zugeschnittene Dreiecksleiste in die Ecke drücken - Leiste hier durch Zufall aus Mahagoni - danke Wilhelm! Da eine Zwinge dort nicht hält, kann mann eine scharfkantige! Leiste als Hilfspratze - waagerechte Eichenleiste links im Bild - auf die Dreiecksleiste auflegen und darüber alles spannen. Simpel, aber funktional! Nach ca. 20 Minuten alle Zwingen lösen und den Kleberüberschuss sauber wegkratzen, damit später das Epoxy möglichst viel Haftfläche direkt auf dem Holz hat. Verwendet man sehr dünne Folie, kann sie auch schon mal am Kleber kleben bleiben. Wenn man aber mit dem "Ausschalen" nicht zu lange wartet, löst sie sich einfach.
Jetzt kommt der spannende Moment der Montage. Oben im Bild horizontal der Längsstringer, an den am Vortag schon zwei Dreieckleisten angeklebt wurden - die Klebung muss für diesen Schritt gut durchgetrocknet sein! Wir kleben auf dem Kopf auf einer geraden Fläche, damit nachher auch der Fußboden eine schöne ebene Auflage auf den Spanten und Stringer hat. Unten im Bild der Spant, die Dreieckleiste und der Stift zum Markieren der Klebefläche. Jetzt alles einkleistern und zusammen bauen.
An diesem Knoten haben wir Glück, da es auf der anderen Seite schon eine Dreieckleiste gibt. Hier kann dadurch mit der Zwinge leicht parallel gespannt werden:
Im Bereich der Ölwanne der Dampfmaschine fehlt die Dreieckleiste auf der anderen Seite. Daher muss man vorher eine Hilfs-Leiste mit einem 45° Ende versehen und diese ebenfalls mit einer Zwinge in Position bringt - obere Kiefernleiste im unten stehenden Bild. Über die 45° Schräge dieser Leiste kann der Spant sicher parallel gezwingt werden. Diese Verklebung ruhig mit etwas Überschuss an Kleister versehen, da dort später keine Luft drin sein soll.
Ja, und ihr habt es schon geahnt, hier muss etwas auf Rechtwinkligkeit geachtet werden. Eigentlich geben alle Bauteile die Klebeposition vor. Aber manchmal ist halt doch etwas schief - ob nun schief gewachsen, schief gesägt oder schief geklebt - das kann man hier noch in geringem Maße korregieren. Dazu mit zwei Winkeln die Ausrichtung von Stringer zu Boden - Winkel oben links - und den 90° Winkell zwischen Stringer und Spant - Winkel auf dem Tisch - überprüfen.
Genau so wichtig wie die Spantposition zum Stringer, ist natürlich auch die Spantposition aller Spanten untereinander. Gut, wenn man eine 2 x 4 m große Richtplatte im Boden hat. So konnte ich beide Seiten in einem Rutsch ausrichten und kleben. Mit den Gewichten habe ich die Spanten an deren Enden in die 90° Position gedrückt - das waren zwar nur 1-3 mm, aber alle Ungenauigkeiten in dieser Basis vermehren sich in der weiteren Konstruktion nur.
Wer keine solche Richtplatte hat, muss nicht verzweifeln. Es findet sich immer irgend ein langer geraden Tisch, ein glatter Kellerboden oder man klebt die Dinger auf dem Helgenbock zusammen, bevor man dort die Bootsplanken befestigt...
Wie ihr seht, habe ich die beiden Stringer noch nicht miteinander verklebt. Zum einen kann ich sie so jetzt viel besser bewegen und zum anderen ist bis heute die Position des Stevenrohrs noch nicht bestimmt, das ja dann durch den Machinenspant 1500 durchpieksen muss.
Nach einer Stunde guter Durchtrocknung bei 20° Raumtemperatur wurden wieder alle Klebestellen sorgfältig verputzt - und, wie sollte es anders sein, aus Neugier mal wieder alles auf die losen Bootsplanken gestellt. Zum Anschmecken auch wieder mal das Kesselunterteil mit der trockenen Feuerbüchse incl. Aschekasten.
Die kleine Leiste im Vordergrund ist hier nur aufgelegt und soll die Trennung zwischen festem und herausnehmbarem Boden kenntlich machen.
Nachtrag am 14.01.2011
Habe gestern und heute am Abend noch etwas weiter gebastelt und nun abschließend die gesammte Bodengruppe verleimt. Da überall schon einseitig die Dreiecksleisten in Position geklebt waren, verlief diese Arbeit relativ unspektakulär. Die Kontrolle mit einem langen Winkel ergab, dass sich alles von selbst in die richtige Position zieht. Jetzt muss der Kleber über Nacht trocknen, damit ich die gesamte Bodengruppe morgen auf den Boden tragen kann. Bin mal gespannt, wie steif das allein schon durch die Dreiecksleisten ist. Die eigentliche Festigkeit entsteht erst beim Verkleben mit dicker Epoxy-Kehle auf der Bodenplanke