Dampfboot Mini von Rainer Radow (RaMi) - 4.08 Stringer kleben mit Holzleim

Dampfboot Mini von Rainer Radow (RaMi)


zurück
zurück = vorherige Seite
Übersicht
weiter = nächste Seite
weiter

4.08 Stringer kleben mit Holzleim

11.01.2011

Wie bereits angekündigt: Je kleiner die Teile werden, um so länger dauert alles und um so weniger sieht man einen Arbeitsfortschritt ...

Die Bodengruppe muss später die Maschine mit ca. 30 kg und den Kessel mit ca. 150 kg sicher tragen können. Dies bedeutet auch, dass durch sie die Punktlasten gleichmäßig verteilt in die relativ dünne Außenhaut weiter geleitet werden sollen. Dabei sind die Kräfte auf normaler Fahrt im Wasser noch harmlos gegen ein misslungenes Anlegemanöver über Kopf am Steg oder eine Trailerfahrt über die Kassler Berge mit Schlaglöchern in der Autobahn.

Aus Gewichtsgründen muss solch eine Bodengruppe aber auch sehr filigran gebaut werden. Wir kennen alle die in diesem Sinne gewichtsoptimierten Stahlträger. Das Verhältnis Widerstandsmoment zu Gewicht fällt bei eines Doppel-T Profil deutlich günstiger aus, als bei einem Vollprofil. Strohhalme und Bambus machen das vor. In "Kellern" von Amerikanischen Häusern findet man sehr filigranen Deckenkonstruktionen, die ein deutscher Zimmermann mit seiner Balkenvergangenheit(-gegenward) zumindest belächeln würde. Auch Bäume für den klassischen Schiffbau wachsen noch als Vollstab. Also müssen wir uns selber ein Profil wachsen lassen.

Die Sperrholzstringer haben daher oben eine Verstärkung bekommen. Auch das später um die Kontur gelegte Glasgewebe kann durch diese Form viel höhere Kräfte aufnehmen, als wenn man nur ein einfaches Brett belegen würde. Man erhält ein solides und leichtes Profil - der 2,4 m lange Träger wiegt jetzt 3,3 kg. Die Phasen unten an den Seitenleisten dienen der besseren Belegbarkeit mit Glasgewebe. Unten werden die zwei Stringer später mit einer satten Hohlkehle aus Epoxy mit dem Rumpf verbunden.

Träger

Zur Verklebung der Leisten mit dem Sperrholz habe ich wasserfesten Holzleim verwendet. Der schmiert nicht so wie Epoxy, man muss ihn nicht anrühren und man kann bereits nach 20 Minuten die Zwingen losmachen. Weiterhin muss man keine Angst haben, dass er wie Epoxy "davon" läuft, oder das man ihn zu dick anrührt - Holzleim kommt ja gebrauchsfertig. Dies hat sich auch bei Emma bestens bewährt. Auf solchen großen Holzflächen muss es nicht immer High Tech sein. Auch z.B.. PU-Kleber mag ich nicht, da er immer etwas aufquillt, (das macht beim Holzleim ja einfach das Holz) und wir hier ja super gerade Flächen miteinander verkleben.

Bei jeder Art des Klebens stellt das genau Positionieren der Leisten auf dem Sperrholz ein Problem dar. Damit beim Festzwingen nicht alles verrutscht und/oder man dabei Wahnsinnig wird, verwende ich Holzdübel als Ausrichthilfe. Ein Dübel alle 400 mm sorgt für eine gerade Ausrichtung der Leiste zum geraden Sägeschnitt des Sperrholz. Auch etwas krumm gewachsene Leisten kann man so noch gerade biegen.

Also alles ohne Kleber sauber übereinander zwingen, zur Not die Leiste beim Zwingen gerade biegen, Holzbohrer auf Anschlagtiefe mit Tesakrepp umklebt. Ein Loch gebohrt - Holzdübel rein - und nächstes Loch bohren - usw. Unbedingt nach jedem Bohren auch ne'n Dübel reinstecken - so kann nichts zufällig verrutschen.

Dübellöcher bohren

Anschließend alles wieder auseinander nehmen, gleichmäßig beide Klebeflächen mit Holzleim einschmieren, mit den Dübeln gegen ein Wegrutschen sichern und alles einzwingen! Auf diesem Bild seht ihr 30 Zwingen im Einsatz - das ist der Mindestbedarf eines Bootsbauers!

Sitzspant mit Glas

Meist sind Sperrholz und Leiste im unverklebten Zustand etwas krumm. Um dies auszugleichen, kann man die biegeschlaffe Kontur des Stringers VOR dem Zusammenzwingen mit einer geraden Latte ausrichten und stabilisieren. Ich habe hier einfach die gerade Sägekante des anderen Stringers verwendet. Nur so bekommt man nach dem Aushärten des Klebers einen wirklich geraden Träger! Auf dem Foto unten wird gerade die obere Kieferleiste verklebt - deshalb dort auch die vielen Zwingen. Der horizontal liegende Stringer ist ohne Kleber nur zum Ausrichten an die vor dem Kleben noch biegeschlaffe Kante mit drei grossen Zwingen geklemmt.

Stringer beim Kleben verstärken

Auch die kleinen Spanten unter dem Fußboden benötigen eine Verstärkung im Kopfbereich. Diese muss auch breit genug sein, um als Ablage für die herausnehmbaren Fußbodenteile dienen zu können. Unten habe ich auch gleich wieder die Schräge zum einfacheren Belegen mit Glasgewebe angefräst.

Kontur kleiner Spant

Die Leisten sind nun aber so klein, dass man dort mit ruhigem Gewissen keine 6 mm Holzdübel mehr einbohren kann. Ein Versuch wider besseren Wissens ohne Dübel zu Arbeiten, endete in diversen Verfluchungen. Also habe ich schnell eine Methode für kleine Leisten entwickelt:

Loch vorbohren (Bohren hatte ich noch vom Nähen) und die Leiste im nicht tragenden Bereich mit Nägeln (hatte ich noch vom "Durchpausen" der Zeichnungskontur auf die Holzplatten) auf dem Sperrholz fixieren. Unbedingt nach jedem Bohren einen Nagel zum Fixieren hineinstecken! Kühle Köpfe könnten auch gleich ohne Bohren durchnageln - ich habe aber schon zu oft kleine Kieferleisen splittern sehen...

Kontur kleiner Spant

Vor dem Entfernen der Leisten zeichnet man sich vorteilhafterweise die Außenkontur auf das Sperrholzbrett. So weiss man gleich, wo der Kleber hin muss. Ich arbeite gerne mit einem Pinsel. Währen Arbeitspausen von mehr als 5 Minuten, wird der Pinsel bei mit in ein Stück Folie eingeschlagen (Manche Menschen nehmen auch ein Wasserglas zur Pinselaufbewahrung - dann ist der Leim bei der "Wiederinbetriebnahme aber immer so dünn...). Auf jeden Fall soll der Pinsel nicht austrocknen oder sich keine kleinen festen Krümelchen im Leim bilden, die zwischen die ansonsten ja plan aufeinander liegenden Teile kommen könnten. Bitte die Klebefläche immer frei von Fremdkörpern wie Sägespänen etc halten, damit der Kleberspalt so klein wie möglich wird!

Kontur kleiner Spant

Bei einigermaßen geraden Brettern und Leisten kann mann auch auf die oben beschriebene temporäre Seitenversteifung verzichten - bei diesen kurzen Spantteilen kommt es ja auch nicht ganz so drauf an. Die kleinen Leisten direkt unter den Zwingen sollen hier nur Abdrücke der Billigzwingen vermeiden, bei denen die Plastikschutzteller sofort nach verlassen des Baumarktes abfielen...

Bei diesen Bodenspanten habe ich die linke und die rechte Leiste gleichzeitig verklebt - das spart Zeit in der "Engpassmaschine" Schraubzwinge - Aktuell springe ich in der Mittagspause immer auf den Dachboden, um wenigstens eine Leiste einzuzwingen.

Kontur kleiner Spant

Nach 15 - 45 Minuten kann man die Zwingen lösen. Vorteilhafterweise kratzt man nach dieser Zeit mit einem Messer oder einem Spachtel auch gleich den Leimüberschuss weg - das geht auch noch einige Stundne später. So entfällt ein späteres Schleifen bzw. muss nicht auch noch der Kleber mit verschliffen werden.

So, das habe ich die letzten Tage gemacht - morgen sind noch ein paar solche Klebungen dran... 

zurück
Vorherige Seite
Übersicht
Nächste Seite
weiter