Dampfboot Mini von Rainer Radow (RaMi) - 4.14 Bodengruppe in Rumpf kleben

Dampfboot Mini von Rainer Radow (RaMi)


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4.14 Bodengruppe in Rumpf kleben

23.01.2011

Gestern machte das RaMi einen großen Sprung nach vorne - ein kleiner Schritt für die Menschheit - ein großer Schritt für mich - oder wie war das auf dem Mond? Vor ca. 2 Wochen hatten Wilhelm und ich diesen Termin ausgemacht. Um alles rechtzeitig fertig zu bekommen stand ich die letzten Tage mächtig unter Dampf. Gegen 8 Uhr morgens war ich am Samstag auf der Baustelle, um das Chaos einigermaßen zu ordnen. Gegen 9 Uhr stand Wilhelm - bereits im Blaumann gekleidet - mit seinem Werkzeug auf der Matte und es ging ohne viel Aufenthalt sofort los.

Die provisorischen Nähte zwischen Bodengruppe und Rumpf wurden aufgetrennt und die Bodengruppe bei Seite gestellt - hinten im Bild. Um den Boden in einem Stück laminieren zu können, musste auch die Verschraubung zwischen Rumpf und Helgenbock entfernt werden. Damit der Rumpf trotzdem sicher auf dem Bock stehen blieb, wurde der Bug zusätzlich mit Drahtseilen gegen Wegrutschen gesichert - mit guten Augen vorne links im Bild zu erkennen - und die Schrauben am Spiegel nicht entfernt. Dann noch mal mit dem Sandpapier alles glatt gemacht und den Rumpf ausgefegt.

Das 120 g/m² Glasgewebe haben wir direkt im Rumpf abgemessen und zugeschnitten. Einmal in voller Bahnbreite = 1000 mm von vorne nach hinten und dann noch links und rechts je ein "Flicken" mit ca. 300 mm Breite.

Glas auslegen

Mit 1 kg Epoxydmischung haben wir angefangen. Mit Wilhelms "Simpel-Distributor" war die Menge schnell verteilt. Nach einer kurzen Weile sinkt das Epoxyd von selber durch das Glas hinunter zum Holz. Die Bahn in der Mitte wurde als erste gezogen - dort erkennt man streifenweise schon das Holz durch schimmern. Mit dem gelben Plastikspachtel im Vordergrund haben wir anschließend den Rest gleichmäßig auf dem Glas verteilt.

Bekleckern

Die mittlere 1 m breite Bahn ist jetzt fertig eingestrichen. Links und rechts liegen die Seitenstreifen bereit zum beträufeln. Ich bringe gerade in der Bugspitze zwei übereinander liegende Sperrholzdreiecke zur Bodenverstärkung ein.

Bug finish

Und hier das fertige Ergebnis. Wir haben 2 Lagen 120 g/m² Gewebe eingelegt. Die leichten Wellen auf dem Boden vorne im Bild deuten auf etwas zu viel Epoxyd im Gewebe hin, das besonders auf schrägen Flächen unter dem Gewebe zusammen läuft. Mit einem Entlüftungsroller kann man diesen Überschuss aus dem Gewebe heraus an die Oberfläche drücken - andererseits ist dies auch nur ein optisches Problem - hier im "Kofferraum" des Bootes stört es nicht weiter.

Rumpf ausgelegt vom Heck

Das ganze noch mal vom Bug aus gesehen. Diese Arbeit hat uns Zwei ohne Pausen ca. 4 - 5 Stunden beschäftigt. Hätte man versucht, die Epoxydschicht später im fertigen Boot einzubringen, wäre wohl ein 10faches an Zeit nötig gewesen.

Rumpf ausgelegt vom Bug

Jetz kam die Fleißarbeit dran: das Spachteln und Belegen der Bodengruppe.

wiegen

Zunächst aber erst einmal etwas für die Datensammler. Die Bodengruppe wog ohne Epoxyd 21,5 kg.

waage

Als erstes wurden die Bodengruppe umgedreht auf zwei Böcken bearbeitet. Leider gibt es davon kein Foto - man hat ja ständig klebrige Finger. Auf dem Foto unten seht ihr aber das Ergebnis dieser Vorbehandlung. Alle scharfen Übergänge zwischen den Stringern und Spanten wurden mit kleinen Spachtelkehlen aus einer dicken Epoxydmischung abgerundet - zu erkennen an den weißen Streifen. So legt sich später das Glasgewebe an diesen Übergängen ohne Falten oder Blasen gut an den Untergrund.

Dann haben wir die Bodengruppe um 90 Grad gedreht, hinten am Helgenbock festgezwungen und vorne auf einen Bock gelegt - siehe Bild unten. So wurden alle in dieser Stellung waagerecht liegenden Flächen wie die Böden in einem Regal mit einem Glasstreifen belegt, ohne daß das Epoxyd kleckern oder weglaufen konnte. Als das Erledigt war, drehten wir das ganze noch einmal um 180 Grad, und belegten die vorher nach unten zeigenden Flächen. In diesem Arbeitsgang bekamen auch die kleinen seitlich hochstehenden Spantteile zwischen den Stringern ihre Glaslage.

Bodengruppe festgeschraubt

Jetzt wurde noch einmal alles um 90 Grad gedreht und mit der Oberseite nach unten auf die zwei Böcke abgelegt. Als letzte Behandlung erhielt die Bodengruppe in dieser Lage auf allen späteren Kontaktflächen zum Rumpf eine dünne Spachtelschicht

Bodengruppe eingeschmiert

Für mich kaum zu glauben, aber die Bodengruppe sitzt sauber im Rumpf. Auf diesen Bildern steht das Glas an der Bodengruppe noch nach oben über. Jetzt um 18:00 hat das Epoxyd schon ein wenig angezogen und wird können allen Überstand mit dem Cutter sauber abtrennen.

eingesetzt

Der letzte Arbeitsschritt für diesen Tag hatte es auch noch einmal in sich. Alle Verbindung zwischen Bodengruppe und Rumpf waren auf beiden Seiten mit einer dicken Spachtelkehle zu versehen. In Summe waren das immerhin fast 30 Meter. Nach anfänglichen Schwierigkeiten war dann irgendwann das richtige Mischungsverhältnis von Epoxyd, Microballons und Baumwollflocken gefunden und auch ein Werkzeug zur Herstellung einer gleichmäßigen Fuge erstellt. Wilhelm spachtelte alles vor uns sorgte so für die technisch richtige Verbindung - ich rührte den Spachtel an und richtete die Fugen optisch her.

W + R über Boot

Das Kesselunterteil habe ich hier - an falscher Stelle - nur als Beschwerung auf die Bodengruppe gestellt, da die Seitenwände im Bugbereich etwas eng stehen und sonst alles nach oben gedrückt hätten. Nach der Fertigstellung der letzten Fuge war die Epoxydmischung am Heck schon so weit angeliert, daß eine letzte Sättigungslage Epoxyd aufgebracht werden konnte.

Kehlen von vorne

Im Bereich der Kimmplanke sind die Spanten noch nicht verspachtelt - es fehlen dort die weißen Spachtelkehlen. So kann die Außenhaut beim Annähen der nächsten Planke noch etwas nachgeben und in der Naht sauber straken.

Maschinen und Heizraum

Hier noch einmal der Bug im Detail. Links sind die Stahldrähte zu erkennen, die das Boot vorne auf dem Helgenbock in Position halten. Aller Spachtelüberschuss wurde immer rechtzeitig vor dem Festwerden in die Bugspitze "entsorgt". In Bildmitte sieht man die zwei Lagen Sperrholz als Bugverstärkung liegen. Für einen gleichmäßig ansteigenden Verlauf im Boden sorgt der rechts daran anschließende "Spachtelkeil". An die unbehandelte Sperrholzwand rechts im Bild, den Spant 3750, wird später die "Tür" zum Bugraum befestigt. Durch das starke Weitwinkelobjektiv meiner Kamera wirkt alles etwas gedrungen - zwischen Spant und Bugspitze liegen immerhin ca. 1000 mm.

Bugverstärkung

Das letzte Bild um 23:27 vor dem Verlassen der Baustelle - Zufriedenheit!

Ende

Dies war ein toller Tag. Ein "kurzer" intensiver Einsatz, der durch das gewählte Vorgehen im Gesamtprojekt viel Zeit gespart hat und durch das nass in nass Arbeiten ein perfektes Arbeitsergebniss lieferte. Ohne die routinierte Hilfe von Wilhelm wäre das nicht zu schaffen gewesen - Danke! Beim nächsten Mal würde ich mir noch jemanden zum Anmischen des Epoxyds einladen. Auch wenn wir insgesamt nur 6 kg verarbeitet haben, tut mir heute der Arm vom rühren weh ;-) 

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