Dampfboot Mini von Rainer Radow (RaMi) - 4.42 Unterkonstruktion Deck

Dampfboot Mini von Rainer Radow (RaMi)


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4.42 Unterkonstruktion Deck

14.10.2011

Langsam wird es draußen kälter und ich bekomme wieder Lust zum Basteln.

Nachdem der Rumpf komplett aus FreeShip in's Holz gewandert ist, werde ich das Deck ohne EDV-Hilfe erzeugen. Das ist mir in FreeShip zu kompliziert und hier in LIVE einfacher zu realisieren.

Das Deck soll gewölbt sein. Aber wie stark? Hier ein Beispiel am Spant vor dem Bugsüll - in der Mitte mit 7 cm Überhöhung bei einer Breite von 106 cm. Das war mir zu starkt gekrümmt! Schrittweise habe ich mich über 6 und 5 cm auf nun endgültige 4 cm Überhöhung herangetastet



Das Vordeck wird von 3 Spanten abgestützt. Sie haben ca. 33 cm Abstand voneinander. Auf dem Bild unten sind sie mit 16 cm noch sehr hoch ausgeführt. Wenn ich das endgültige Spantlayout gefunden habe, werden ich sie von unten her auch noch zuschneiden.
Die Spanten sind aus 9 mm starkem AW100 verleimten Birkensperrholz aus dem Bauhaus gefertigt. Dort kann man sich "Sperrholz-Leisten" sägen lassen, die gegenüber Vollholz deutlich gerader und homogen stabiler sind. Da man auf diese Weise nur sehr wenig Verschnitt hat, und man jede beliebige Leistenbreite erhält, ist diese Methode sogar noch preiswerter als Vollholz (9 mm Birkenmultiplex ca. 20 € pro m² im Zuschnitt). Verwendete man qualitativ hochwertige Hölzer, würde eine Vollholzkonstruktion wahrscheinlich leichter werden, dafür wäre dann aber auch mehr Aufwand nötig. Für mich stellt diese Sperrholzkonstruktion ein Optimum an Preis, Arbeitsaufwand und Gewicht dar - das muss jeder für sich selbst abschätzen...

Auf diesem Bild seht ihr in der Mitte auch schon die zwei Längsstringer. eingepasst


Und das ganze noch einmal von der Seite. Die Spanten sind lediglich zwischen die Bordwände gestellt und mit jeweils einer provisorischen Stütze gegen den Fußboden hin abgestützt. Über die Schraubzwingen kann man sie dann richtig positionieren.


Die zwei senkrechten Leisten vorne in diesem Bild "holen" den Bezug zum unten bereits eingeklebten Spantteil. An dieser Position beginnt später der Bugraum.
Die waagerecht am zweiten Spant verlaufende Leiste ist noch vom Laminieren der Bordwände stehen geblieben. Sie hält die Bordwände in Form bzw. auf Abstand und wird erst nach dem Verkleben der Decksspanten entfernt.


Zunächst hatte ich alle Spanten mit gleichem Radius versehen. Das geht bei einem geraden Mittelstringer natürlich nicht. Auf diesem Bild kann man erkennen, dass die vorderen zwei Spanten ca. 1 cm zu hoch stehen. Um das auszugleichen, hätte man nun den Mittelstringer auch mit einem Sprung versehen müssen. Da das Vordeck aber nur 100 cm lang ist, und die Spantkrümmung nur 4 cm beträgt, habe ich darauf verzichtet - man kann sich ja später immer noch umentscheiden....
Über dem Mittelstringer ist auch der Draht zu erkennen, den ich von Mitte Bug bis Mitte Spiegelheck zur Orientierung gespannt habe.


Um dem Deck eine harmonische Rundung zu verpassen, habe ich an den Spanten eine Richt-Leiste über Stringer und Scheuerleiste gebogen. Anschließend wurde diese Kontur mit dem Bleistift auf den Spant übertragen und ausgesägt. Dies hat den Vorteil gegenüber einer CAD Planung, dass so auch alle Unregelmäßigkeiten der Rumpfausführung mit ausgeglichen werden - ein paar mm liegen Planung und Realität ja immer auseinander.


Hier die neue Rundung am vorderen Spant aufgezeichnet. Auf diesem Foto ist auch zu erkennen, dass ich überall mit viel Luft gearbeitet habe. Das Beschleunigt die Arbeit ungemein. Ich erinnere mich noch an den Ausbau von Emma, bei dem ich den Aufbau in Vollhkolz als Sichtkonstruktion ausgeführt habe. Da musste man sich in solchen Anpasssituationen in 1/2 mm Schritten an das Endmaß herantasten. Nun kommt in die Ritzen später einfach etwas Epoxispachtel und das ganze wird so stabil wie ein gezapftes Vollholz. Zum Ausrichten und Stabilisieren eignen sich in dieser Layoutphase übrigens alle Zuschnittabfälle hervorragend als Keil etc.
Die Stringer sind ca. 5,7 cm hoch. Im Bauhaus wird nur bis 10 cm Breite gesägt. Zwei Stringer habe ich daher immer selbst aus einem 12 cm breiten Streifen erzeugt. So ist dann aber immer wenigstens eine lange Kante auf dem Sägeautomaten gemacht, was für eine gerade Flucht garantieren sollte - unten kann die Leiste ja ruhig etwas krumm sein.
Die Spanten sind oben 2 cm eingesägt. Die Stringer unten ca. 3 cm. Alles paßt dann wie ein Negerkußkarton zusammen (Oder sind deren innere Einteilungen heute auch schon aus Plastik?). Später kommen in alle Verbindungsstellen noch Dreiecksleisten zur Aussteifung.


Jetzt geht es weiter - Längsstringer machen das Boot stabil in der Welle und auf dem Trailer. Eigentlich wollte ich sie erst Spitz zum Bug hin zusammen laufen lassen. Die nun gewählte parallele Anordnung hat aber den Vorteil, dass man sie zum Einstecken in die Spanten alle auf ein Mal einschlitzen kann - so passt dann auch immer der Abstand.
Ob das so auch bei längeren Decks und mehr als drei Spanten anschließend optisch "funktioniert", kann wahrscheinlich jeder gute Bootsbauer sagen - ich habe es einfach ausprobiert und für das RaMi nun so als gut befunden...
Zum Bugraum hin habe ich die Stringer bewußt großzügig überstehen lassen, da die endgültige Form des Sülls noch nicht fest steht. Natürlich wird auch hier der Spant noch "dünner" gemacht, sodass die Tür zum Bugraum auch größer wird.


Weil es so schön ist, hier noch einmal eine Bootstotale. Links und rechts wird noch je ein Stringer eingezogen. Diese werde ich dann wahrscheinlich doch schräg nach hinten bis zum Seitendeck laufen lassen.


Mit Pappe habe ich hier probehalber eine Deckshälfte nachgebildet.


Ich finde es recht harmonisch.


Leider schluckt die graue Pappe auf dem Foto alle Kontraste...


Sehr viel Sprung hätte man in den 1 m langen Decksfirst sowieso nicht bekommen. 

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