Die Kurbelwelle ist aus einem Gußteil gefertigt. Sie wurde im
Sandgußverfahren hergestellt und besteht aus GGG, Gewicht ca. 16 Kg. Die
Materialmischung wurde zusätzlich auf den Einsatz als Kurbelwelle legiert.
Nachdem ein Freund auf seiner Maschine die Wellenende vorgedreht hatte, konnte
ich sie auf meiner kleinen Weiler Drehmaschine einspannen. Die Reitstockkurbel
ragte schon ins Mauerwerk. So konnte ich die Außenseiten der Kurbelwangen
fertigdrehen. Da die Welle später geschliffen werden sollte, drehte ich
die Grundlagersitze mit ca 0,5 mm Zugabe auf 34,5 mm Durchmesser vor.
Als nächstes spannte ich die Kurbelwelle mit einem Teilapperat auf die
Fräse. Nach Ermittlung der besten Gußteilausnutzung konnte ich so
die ebenen Flächen der Kurbelwangen fertig fräsen.
Jetzt kam der schwierigste Teil der Arbeit - die beiden Kurbelzapfen. Dazu
fertigte ich mit meinem Freund Dieter zunächst eine Hilfsvorrichtung zum
exzentrischen Aufspannen der Welle. Zwei Dickbleche (40 mm Stärke) wurden
mit je einem geschlitzten Loch zur Aufnahme der Wellenenden und zwei
exzentrischen Zentrierbohrungen versehen. über je eine Klemmschraube M 10
konnten die Bleche nach genauer Ausrichtung exakt auf den Wellenenden fixiert
werden. Anschließend wurde die Welle über die Zentrierbohrungen auf
einer großen Drehmaschine eingespannt. Nach genauem Ausrichten der Flucht
konnte mit dem Drehen begonnen werden. Dabei gab es zwei Schwierigkeiten: Die
Welle dreht nun unausgewuchtet um die Kurbelzapfen - 16 Kg bei einem
Kurbelwellenhub von102 mm! Durch die solide Bauweise der Drehmaschine und die
relativ niedrige Drehzahl von 63 U/min war dies dann aber doch kein Problem.
Zweitens benötigten wir einen extra langen Drehstahl, da zu dem Hub von
102 mm, also einer Exzentrizität von 51 mm noch die angegossenen
Kontergewichte zu überbrücken waren.
Es klappt! Nach einigen Stunden Einstellen, Denken, Messen und Diskutieren
haben wir die Kurbelwelle am Drehen (Danke noch mal Dieter).
Anschließend habe ich die Welle zum Kurbelwellenschleifer gegeben. Da ich
die Maschine ja später mal in ein Dampfboot einbauen will, war mir die
Präzision diese Bauteils schon sehr wichtig. Es hat sich gelohnt, beim
Einbau der Welle in die Grundlager hatte ich keine Probleme, da ja die Welle
exakt fluchtet.