Das von mir verwendete Sperrholz ist sehr stabil. Ernsthafte Beschädigungen des Rumpfes sind daher eigentlich nur in den genähten Knicken bzw. an den Plattenstößen zu befürchten. Selbst wenn die Nähte der normalen Belastung im Wasser stand halten, stellt ein Auflaufen auf einen Stein oder das Transportieren auf dem Anhänger jeweils einen besonderen Lastfall dar. Bei Knicken mit geringem Winkel genügt das Belegen mit ein paar Glasstreifen. Der Kraftfluss liegt hier ja mehr oder weniger in Faserrichtung. Je stärker die Knicke sind, um so mehr wird dort auch das Glas auf Biegung beansprucht.
Ich habe mich daher entschlossen, einen Kimmstringer einzubauen. Das ist ein Stringer genau auf dem Knick zwischen Bodenplanke und Kimmplanke. Dieser Stringer befindet sich dann später ebenfalls unter dem Fußboden und dient damit zugleich als Bodenunterstützung. Durch das Zusammenlegen mehrerer Funktionen in ein Bauteil kann man viel Gewicht sparen.
Die Bodengruppe ist noch seit dem Kleben der Naht provisorisch im Rumpf vernäht. Jetzt können alle Teile mit Anschlusskontur zu den Planken eingepasst werden. Auf dem Bild seht ihr die ersten vier Kimmstringerteile eingebaut. Sie bestehen aus einem senkrechten Sperrholzbrett mit einer oben angeklebten Kiefernleiste. Sie sind zwar auf der Länge von 500 mm in sich gerade, folgen dann aber von Spant zu Spant der Naht zwischen Boden- und Kimmplanke. Die dreieckigen Sperrholzstückchen oben auf den Stringern und Spanten sind Abfallhölzchen (also nie etwas wegwerfen!), die während des Abbindens des Epoxyklebers die Stringer genau auf Spanthöhe halten. So muss man nachher nichts schleifen und bekommt trotzdem eine plane Auflage für den Boden.
Hier zur besseren Verdeutlichung des Vorgehens noch einmal ein Detail. Unten seht ihr den Boden. Rechts einen Spant mit angeklebter Kieferleiste. Der war ja bereits am Hauptstringer rechtwinklig angeklebt. Das Brett links ist der Kimmstringer, an den ebenfalls bereits die Kieferleiste als Bodenträger angeklebt und plan geschliffen war. Spant und Stringer sind jetzt an das oben liegende Sperrholzbrett angeschraubt, um beides garantiert auf einer Höhe zu halten. Anschließend habe ich die Dreiecksleiste mit Epoxyd eingeklebt. Ich habe dabei keinen Ponal Leim verwendet, da ich dort keine Schraubzwingen einsetzen konnte/wollte.
Wenn erst eine Lage Glas mit Epoxyd im Rumpf liegt, wird anschließend die Bodengruppe hinein gestellt und alle Spanten und Stringer mit einer ordentlichen Epoxydkehle fixiert. Damit jetzt nichts versehentlich zusammen klebt, habe ich unter die Klebestellen vorsichtshalber Folie gelegt.
Dann habe ich heute auch noch den Kesselspant auf einer Seite mit Glas belegt. Der steht später senkrecht im Boot und kann natürlich vor dem Einbau hier auf der Werkbank viel einfacher belegt werden, als später im Rumpf.
Die weißen Streifen auf der Laminatfläche sind das Abreißgewebe. Auf diese Stellen sollen später noch Teile angeklebt werden. Auch wenn das Abreißgewebe recht teuer ist (5 €/qm) und nur 2 - 3 mal verwendet werden kann, spare ich mir so gerne das Anschleifen und bin mir sicher, dass alles später gut hält.
Die Überraschung des Tages war ein schweres Päckchen, dass heute auf meinem Schreibtisch landete. Schon die Nacht davor hatte ich mir überlegt, dass nun die Wellenanlage detailliert werden müsse und ich noch eine Kardanwelle auszusuchen und zu bestellen hätte. Und was war in dem Karton? Die edle und spontane Kardanspende eines Lesers dieser Seite - na was sagt man den dazu - auf jeden Fall: "recht herzlichen Dank". Das beschleunigt mein Vorhaben weiter!