Nachdem der Rumpf nun von innen und außen konserviert war, gab es verschiedene Möglichkeiten für den weiteren Projektverlauf. Einige Dampfbootfreunde hatten an dieser Stelle zuerst mit dem Maschineneinbau begonnen, um so schneller zu den ersten Probefahrten zu kommen. Sicherlich ist das ein gutes Motivationsmoment. Da in Deutschland ja aber meist schlechtes Wetter herrscht, wollte ich mit dem Dach und der Kabine beginnen, um dann die Probefahrt mit möglichen Arbeiten an Kessel und Maschine gleich wettergeschützt durchführen zu können. Das mein Boot auf Grund seiner Größe und meinen örtlichen Gegebenheiten nicht mal eben aus dem Wasser in die Halle gebracht werden kann, bestärkte mich in meiner Entscheidung.
Das Dach soll den gesamten offenen Teil des Boots überdecken. In der unten stehenden Zeichnung ist das Dach mit seinen Dachspanten gelb ausgezogen.
Um ein harmonisches Bild in der Seitenansicht zu bekommen, muß meiner Meinung nach das Dach eines Bootes dem Deckssprung (also dem Bogen des Decks) folgen. Um dies ohne großen Auffand zu erreichen, nutzte ich das stabile Süll (den Bootsrand) als Bauunterlage.
Um den Süll baute ich zunächst eine Hilfskonstruktion aus 10 mm Spanplatte.
Durch Abstandsklötze zwischen Süll und Spanplatte wurde ein Dachüberstand für den Regenablauf gewährleistet. Zusätzlich konnten so leichte Unebenheiten im Süll ausgestrakt werden. Die Radien im Bug und Heckbereich konnten durch die Spanplatte nicht realisiert werden. Hier baute ich eine Hilfskonstruktion aus zwei waagerecht übereinanderliegenden Platten. Zur Unterstützung beim späteren Laminieren beplankte ich diese Bretter mit 4 mm starker Hartpappe (Material für Schrankrückwände). Im Hechbereich konnte ich so die Süllkontur nach hinten verlängern und dadurch einen zusätzlichen Dachüberstand über der Hecktür gewährleistet (siehe Bild).
Über diese Hilfskonstruktion wurden dann 4 Lagen 3 mm starkes Mahagonisperrholz geformt und mit Epoxikleber untereinander verklebt. Man benötigt hierbei relativ wenige Schraubzwingen, da das Sperrholz durch die Krümmung von selbst auf Spannung gehalten wird. Weiterhin füllt das mit Verdickungsmittel angerührte Epoxidharz auch mal einen kleinen Spalt aus. Oben und unten habe ich am Dachrand reichlich Zugabe gegeben, um später noch den Verlauf "mit dem Auge" anpassen zu können. An einigen Stellen war ich dabei etwas geizig, was sich später durch aufwendige Nacharbeit gerecht hat.
Nach dem Entformen