An meinem Liegeplatz im Südhafen von Berlin Spandau erzählte man mir, dass das Wasser hier eigentlich so gut wie nie zufrieren würde, da es eine leichte Strömung gäbe. Ich solle also ruhig über Winter hier im Wasser liegen bleiben. Das habe ich gerne geglaubt, weil ich so zum einen das Kranen und Einlagern in eine Halle sparen würde und zum anderen herrliche Winterfahrten machen konnte - was ich dann auch wirklich sehr genossen habe.
Der erste Schnee fiel am 23.11.2008. Bei herrlichem Sonnenwetter war der Kessel schnell für eine kleine Dampftour aufgefüllt.
Im Vorschiff am Kessel oder auch in der Nähe der Maschine war es immer noch recht angenehm - wenn man "offen" fuhr, ging das ja auch mit Mütze und Schal. In der Kabine war es aber immer sehr kalt, weshalb ich eine Dampfheizung einbauen wollte.
Leider habe ich keinen passenden Radiator gefunden, und so habe ich mir aus ein paar Metern Kupferrohr einen Notbehelf gebastelt. Er dient gleichzeitig als Fachboden unter der Sitzbank. Die geringe Oberfläche reicht aber nur aus, um zwei Personen direkt in der Nähe zu erwärmen - aber immerhin. Die Heizung wird mit Frischdampf versorgt. Das Kondensat geht zurück in die Zisterne.
So ausgerüstet, sollte es 2009 eine Neujahrsausfahrt mit Werner und Damen geben. Aber Pünktlich zum Jahreswechsel stellte sich eine heftige Kälte ein. Emma lag zwar wie versprochen eisfrei, aber der Rest vom Hafen war zugefroren...
Die kaum spürbare Strömung im nicht sehr breiten Hafenarm mußte an der 8 m lange Emma vorbei. Da unter dem Kiel nur ca. 10 - 20 cm Wasser lagen, gab es immer eine leichte Verwirbelung des Oberflächenwassers, sodass Emma zunächst nicht festfrohr.
Hier ein Blick in Richtung Spree am 01.01.2009. Ein Eisfeld von ca. 400 m Länge und ca. 5 cm Dicke trennte Emma vom offenen Wasser.
Nach zwei Wochen starker Kälte reichte das dann aber auch nicht mehr aus und der hier noch zu sehende Wasserrand um Emma schloss sich. Trotzdem brachte die Strömung genug Wärme, um z.B. Wasser in der Bilge nicht gefrieren zu lassen. Da ich zu dieser Zeit in der Woche im ca. 190 km entfernten Leipzig wohnte, war ich sehr dankbar, dass Michael ab und zu mal nach Emma geschaut hat...
Ende Februar war es dann endlich so weit, Emma schwamm wieder eisfrei mit den Schwänen.